Primärenergiegewinnung und -importe

Deutschland ist ein rohstoffarmes Land. Rund 70 Prozent des Energieaufkommens wird durch Importe diverser Energieträger gedeckt. Um die Versorgung zu sichern, sollte die Importabhängigkeit verringert und die Vielfalt an Lieferländern und Transportstrukturen erhöht werden.

Entwicklung der Primärenergiegewinnung

Seit dem Jahr 1990 ging die Gewinnung von Energierohstoffen wie Erdgas, Kohle oder erneuerbare Energien in Deutschland um etwa 45 % zurück. Im Jahr 2022 wurden etwa 3.700 Petajoule (PJ) inländisch gewonnen (siehe Abb. „Primärenergiegewinnung in Deutschland“). Das entspricht etwa 31,5 % des gesamten Primärenergieverbrauchs dieses Jahres. Der Anteil der inländischen Gewinnung am ⁠Primärenergieverbrauch⁠ schwankt seit Mitte der 2000er Jahre zwischen 28 und 31 %.

Die wichtigsten im Inland gewonnenen Energieträger sind die erneuerbaren Energien wie Windkraft, Sonnenenergie, Wasserkraft und ⁠Biomasse⁠. Sie machen inzwischen mehr als die Hälfte der im Inland gewonnenen Energieträger aus. Dabei wird ein Teil der gewonnenen bzw. verbrauchten Biomasse mit dem Ausland gehandelt. Alle anderen erneuerbaren Energien werden in Deutschland gewonnen und im selben Jahr verbraucht.

Braunkohle machte im Jahr 2022 32 % der im Inland gewonnenen Energieträger aus. Dabei wird seit dem Jahr 2003 in Deutschland sogar etwas mehr Braunkohle gefördert, als im Inland verbraucht wird. Etwa 6 % des in Deutschland verbrauchten Erdgases und 2 % des Inlandsverbrauchs an Mineralöl stammte 2022 aus deutschen Quellen. Die Förderung von Steinkohle wurde in Deutschland 2019 eingestellt.

Das Diagramm stellt die Primärenergiegewinnung in Deutschland für unterschiedliche Energieträger von 1990 bis 2022 dar. Sie ist von ca. 6.200 auf 3.700 PJ gesunken. Die bedeutendsten heimischen Energieträger sind die erneuerbare Energien und Braunkohle.
Primärenergiegewinnung in Deutschland
Quelle: Umweltbundesamt auf Basis Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen Diagramm als PDF

Importabhängigkeit verringern

Importiert werden somit vor allem die fossilen Energieträger Mineralöl, Gas, Steinkohle und Uran. Uran zur Kernenergienutzung wird zu 100 % eingeführt (siehe Tab. „Primärenergieimporte“). In den kommenden Jahren wird Deutschland auch bei Erdöl und Erdgas auf Importe angewiesen sein. Die Risiken dieser hohen Importabhängigkeit wurden 2022 im Zuge des russischen Überfalls auf die Ukraine-im Jahr 2022 deutlich. Deutlich verringerte Einfuhren von Erdgas aus Russland führten zu stark steigenden Erdgas-Preisen für Verbraucher und in der Folge zu erheblichen volkswirtschaftlichen Verwerfungen.

Um die Abhängigkeit von Energieimporten weiter zu verringern, sollten heimische erneuerbare Energien weiter ausgebaut und Lieferländer und Transportstrukturen diversifiziert werden. Auch das Einsparen von Energie hilft, die Importabhängigkeit zu verringern.

Die Tabelle stellt für 2022 den Import-Anteil Deutschlands für alle wichtigen Energieträger sowie ihren Anteil am deutschen Primärenergieverbrauch dar.
Tab: Primärenergieimporte
Quelle: Umweltbundesamt auf Basis Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen Tabelle als PDF
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